(aus Sicht des Trauredners)
Nummer 1: Die fehlende Schlecht-Wetter Variante
Natürlich geht jedes Brautpaar auf dieser Welt, unabhängig von der Jahreszeit, davon aus, dass es am Tag der Hochzeit 24° und Sonne/Wolkenmix hat. Nun leben wir aber auch mit Klimawandel immer noch in einer Zone in der es doch ab und zu regnet oder kalt wird.
Umso unverständlicher ist es daher, dass viele Brautpaare keinen Plan B für ungünstiges Wetter in petto haben.
In meiner Erfahrung
ist es tatsächlich so, dass sich die Brautpaare auch dann noch schwer tun den ursprünglichen Plan zu ändern wenn es draußen regnet, hagelt oder schneit. Kaum ein Gast wird die Trauung genießen und dem Trauredner geduldig zuhören wenn er gezwungen wird im leichten Sommerkleid bei 9 Grad und mittelstarker Brise 45 Minuten lang auszuharren. Das tut den Gästen nicht gut, es tut der Stimmung nicht gut und es tut der freien Trauung nicht gut.
Die Grundformel lautet: Wenn die Gäste sich aus irgendeinem Grund nicht wohlfühlen wünschen Sie sich dass es möglichst schnell vorbei geht.
Als Trauredner hat man kaum eine Chance wenn den Hochzeitsgästen zu kalt oder zu heiß ist. Empfehlung: Habt möglichst einen guten Plan B in der Hinterhand für den Fall dass das Wetter nicht so ist wie erhofft. Auch der zweite Fehler hat etwas mit dem Wetter zu tun, nur eben mit dem anderen Extrem.
Nummer 2: Die Gäste sitzen in der prallen Sonne
Eigentlich wünschen sich ja die meisten Brautpaare einen sonnigen Tag und solange man sich bei Temperaturen um die 20 Grad aufhält, ist auch nichts dagegen zu sagen wenn die Gesellschaft in der Sonne sitzt. Wenn das Thermometer allerdings die 30 Grad erreicht oder sogar überschritten hat ist es nicht nur unangenehm sondern, besonders für ältere Menschen, auch langsam schon gefährlich in der prallen Sonne zu sitzen. Die Gäste sollen die freie Trauung und die Rede des Trauredner ja im besten Fall genießen und nicht nur ertragen.
Daher der Rat:
Auch wenn ästhetisch der optimale Platz für die Trauung zentral auf der Wiese vor dem See ist, sollte man doch überlegen ob es nicht besser wäre die Stühle in den Schatten der Bäume zu stellen oder wenigstens eine Überdachung zu organisieren. Man verliert damit vielleicht direkten blick auf den See aber man gewinnt etwas viel wichtigeres – die Aufmerksamkeit und die Anteilnahme der Hochzeitsgäste.
Nummer 3: Schlechte Beschallung
Da die meisten freien Trauungen im Freien geplant sind, ist dies ist ein wichtiger Punkt, denn die Akustik auf einer Wiese ist sehr viel schwieriger als in Innenräumen. Die Stimme verliert draußen sehr schnell an Kraft und ist dann ab der dritten Reihe oft nur noch schwer zu verstehen.
Als Trauredner hat man dann nur die Möglichkeit sehr laut zu sprechen womit natürlich eine Dynamik nicht mehr möglich ist. Die leisen Töne und emotionalen Passagen kommen einfach nicht mehr bei den Gästen an. Das geht dann häufig zu Lasten der Qualität der Trau-Rede. Wer immer nur laut und gepresst spricht wird große Schwierigkeiten haben die Gefühle der Gäste anzusprechen.
Im besten Fall bringt euer Trauredner eine professionelle Tonanlage inklusive Mikrofon mit oder die Location kümmert sich darum.
Nummer 4: Die Sitzordnung
Immer wieder kommt es vor, das die Stühle bei der freien Trauung mit sehr viel Platz zueinander gestellt werden. Das führt dann häufig dazu, das die hinteren Stühle oder Bänke schon 20m von Brautpaar und Redner entfernt sind. Jeder der in der Schule in der letzten Bank kennt, wird wissen, dass der Aufmerksamkeitpegel mit zunehmender Distanz zum Sprecher stark abnehmen kann. Und so verliert man als Trauredner unter Umständen die Aufmerksamkeit der Gäste.
Persönlich empfinde ich eine freie Trauzeremonie auch als einen sehr intimen Moment. Und da macht es für mich keinen Sinn die Gäste so weit weg vom Brautpaar zu platzieren. Meiner Meinung nach signalisiert das Distanz und nicht Nähe. Daher wäre mein Tip: Stellt die Bänke oder Stühle, wenn möglich, eher nah an das Brautpaar. Geht dabei eher in die Breite als in die Tiefe. Die Gäste sehen besser, sie hören besser und der Trauredner die Möglichkeit jeden Gast zu erreichen und zu emotionalisieren.
Nummer 5: Unnötiger Perfektionismus
Natürlich soll bei der Hochzeit jedes Detail stimmen. Alles ist meistens perfekt geplant und die meisten Wünsche sind optimal umgesetzt. Wenn nun aber kleinere Dinge nicht so funktionieren wie erhofft sollte man sich entspannen und dem Schicksal seinen Lauf lassen.
Immer wieder erlebe ich Bräute oder Brautmütter die mit allem möglichen beschäftigt sind aber nicht mit der Trau-Zeremonie. Da gibt es die Brautjungfer dessen Kind streuen soll und letztlich die ganze Zeit an ihrer Tochter herum zerrt, damit das arme Kind die Blumen am richtigen Platz und zur richtigen Zeit fallen lässt. Meistens schaut man dann eher gespannt diesem Treiben zu als sich auf den Einmarsch der Braut zu konzentrieren.
Daher mein Tipp: Befolgt den Tipp von Platon, der da sagte: „Die Liebe ist ein Fest, es muss nicht nur vorbereitet, sondern auch gefeiert werden.