Die 5 häufigsten Fehler bei Freien Rednern

1. Die fehlende Empathie

Der erste und wichtigste Fehler, ist eigentlich gar kein Fehler. Eigentlich ist es eher die Abwesenheit einer ganz bestimmten Fähigkeit. Nämlich der Empathie.

Empathie bedeutet für mich, genau zu spüren an welchem Punkt man Grenzen überschreitet. Das kann die Grenze zwischen Romantik und Kitsch oder die zwischen fröhlich und albern. Und genau für diese ‚Grenz’erfahrungen braucht ein freier Redner ein untrügliches Gespür.

Wenn sich also ein Brautpaar eine witzige Trauzeremonie wünscht, muss der Trauredner spüren wie weit er gehen kann.

Wann ist es unterhaltsam und amüsant wann wird es zu derb oder zu schlüpfrig? Wann necke ich den Bräutigam nur und wann stelle ich ihn in ein schlechtes Licht?

All diese Fragen rational zu beantworten, dazu ist in einer Zeremonie zu wenig Zeit. Es sollte also eher aus dem Gefühl heraus geschehen. Und genau da zeigt sich dann ob der Redner oder die Rednerin ein Gespür dafür hat was Gesellschaft und Paar interessiert, amüsiert und emotionalisiert.

Sollte dem Redner diese Fähigkeit fehlen, kann ein gut gemeinter Scherz schnell zum Fremdschämen bei der Gesellschaft führen. Im besten Falle sollte sich ja die Geschichte des Brautpaares in den Köpfen der Gäste verankern und nicht das Entsetzen angesichts eines geschmacklosen Scherzes.

2. Die Präsenz

Hier streiten sich manchmal die Geister. Die eine Seite behauptet, dass der Redner oder die Rednerin keinesfalls und zu keiner Zeit im Mittelpunkt stehen sollte damit der Fokus immer auf dem Brautpaar liegt.

Die andere Seite gibt zu bedenken das erst die Präsenz, die Ausstrahlung und das Charisma des Redners oder der Rednerin die Leute wirklich begeistern kann. Ich denke die Antwort liegt irgendwo in der Mitte.

Auf der einen Seite möchte man bestimmt nicht 45 Minuten jemandem zuschauen und zuhören der die Ausstrahlung eines Schwarzen Lochs hat. Auf der anderen Seite möchte man aber natürlich auch niemanden sehen der ununterbrochen in seinem eigenen Glanz badet.

Im besten Fall schafft es der Redner die Aufmerksamkeit der Gäste zu wecken, diese aber elegant auf das Brautpaar umzulenken. Ein toller charismatischer Mensch also dessen Fokus aber komplett auf der Geschichte des Brautpaares liegt.

Das bedeutet häufig, dass die Bühnendarsteller ein klein wenig zurückdrehen müssen und die Zurückhaltenden ein klein wenig aus sich herauskommen müssen.

3. Meine Frau und ich…

Dieser Typ von Trauredner ist bekannt. Selbst verheiratet meint man(n) in der Ehe alle Herausforderungen derselbigen schon erlebt zu haben und teilt seinen Erfahrungsschatz großzügig mit dem blauäugigen Brautpaar. (Ähnliche Strukturen erlebt man übrigens auch beim Thema Kindererziehung…)

Und ja, die Erlebnisse eines erfahrenen Ehepaares könnten natürlich für ein junges Paar sehr hilfreich sein nur glaube ich nicht, dass die Geschichte des Redners und seiner Frau, sondern die des Paares im Mittelpunkt der Rede sein sollten.

Außerdem sollte man nie davon ausgehen, dass jeder die gleichen Rückschlüsse und Konsequenzen aus ein und derselben Herausforderungen zieht. Daher sollte der engagierte Trauredner das Brautpaar vielleicht einfach seine eigenen Erfahrungen machen lassen und sie im besten Fall mit den selbst gefundenen Weisheiten verschonen.

Über sich selbst zu reden …

hat natürlich auch den Vorteil, dass man weniger schreiben muss. Denn tatsächlich kann man die Geschichten aus der eigenen Ehe natürlich bei jeder Trauung aus dem Hut zaubern. Nur ist das eben nicht Sinn der Sache.

4. Basteln statt Trauen

Hier begebe ich mich tatsächlich auf ein gefährliches Terrain denn Trau-Rituale gehören für viele TraurednerInnen zu den Lieblingselementen. Tatsächlich gibt es ein paar sehr schöne symbolische Dinge, die man hervorragend in die Trauung einbauen kann.

Im besten Fall hat man sich sogar ein Trauritual ausgedacht, dass eine starke Verbindung zur Geschichte des Brautpaars hat. Doch bei aller Kreativität und Bastelwut darf man nicht vergessen worum es bei einer freien Trauung geht. Nämlich nicht darum EIN Hobby des Paares 20 Minuten lang in einem Trauritual auszuleben sondern in erster Linie darum, die Entscheidung zu einem gemeinsamen Leben und den Schritt in die Ehe zu zelebrieren. Daher sollten Traurituale nur ein Teil der Zeremonie sein aber nicht dessen Mittelpunkt.

5. Ich könnte mir stundenlang zuhören

Wie lang die Dauer einer Trauzeremonie ist, kann sehr unterschiedlich empfunden werden. Der Redner findet seine Rede natürlich fantastisch und kurzweilig. Mit emotionalen Passagen und witzigen Einwürfen.

Klar, er hat die rede ja auch geschrieben …

Man sollte jedoch bedenken, dass es auch zu einer guten Rede gehört den richtigen Punkt zu finden an dem man zum Ende kommt. Aufhören wenn es am besten ist und nicht erst wenn die Gäste in der ersten Reihe mit einem Augenrollen auf ihre Armbanduhr zeigen. Hier zeigt sich auch eine Schwäche geübter und sehr eloquent Redner. Sie hören sich einfach zu gerne reden und finden einfach kein Ende. Meiner Erfahrung nach sind 45 Minuten eine hervorragende Dauer für eine Trau-Zeremonie. Das ist nicht zu kurz aber eben auch noch nicht so lang.

Fazit:

Auch Trauredner sind nicht unfehlbar. Sie können hier und da übers Ziel hinaus schießen oder manchmal einfach zu zurückhaltend sein. Ob man das dann als Fehler empfindet obliegt dem ganz persönlichen Empfinden. Was für den einen witzig ist, ist für den anderen albern, was der eine elegant nennt, nennt der andere langweilig. Und so gibt es wie so oft kein richtig und falsch sondern einfach nur verschiedene Herangehensweisen.

Versucht im Gespräch herauszufinden ob der Redner in Sachen Humor, Romantik und Sympathie mit euch auf einer Wellenlänge liegt. Außerdem schaut euch vielleicht auch Videos von zurückliegenden Trauungen an um zu sehen wie euer Favorit vor einer Hochzeitsgesellschaft agiert. Wenn euer Bauch dann JA sagt, habt ihr wohl den richtigen Redner für euch gefunden.

Schaut gerne auch in unsere weiterführenden Artikel:
Welcher Redner passt zu mir?
Was kostet ein Trauredner?

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