Heute geht es primär darum, wie ihr den richtigen Trauredner oder die richtige Traurednerin für eure freie Zeremonie findet. Dabei stellt ich als erstes die Frage, ob ihr überhaupt einen freien Redner buchen möchtet, oder ob ihr für eure freie Zeremonie jemanden aus dem Freundes- oder Familienkreis heranziehen wollt.
Vorteil Freunde oder Familie: Sie sind nah dran an euch und eurer gemeinsamen Geschichte – und: Sie kosten nichts.
Nachteil: Meistens haben sie nicht wirklich eine genaue Vorstellung davon, wie man so eine Zeremonie gestaltet. Und auch die darstellerischen Möglichkeiten sind möglicherweise begrenzt.
Vorteil freier Trauredner: Dieser macht in der Regel genau das eben professionell und kann euch eure Zeremonie nach euren ganz individuellen Wünschen gestalten, ohne dass ihr irgend etwas tun oder euch Sorgen machen müsst, ob denn auch alles klappt.
Nachteil: Er kostet Geld.
Wir wollen einen Profi!
Wenn ihr euch nun entschlossen habt, einen freien Redner zu buchen, solltet ihr vielleicht am Anfang erst einmal klären, ob es ein Mann oder eine Frau sein soll. Völlig unabhängig davon, ob eine Frau als einfühlsamer gilt oder Männer als lockerer – in beiden Lagern ist alles vertreten. Vielen Paaren ist es übrigens völlig egal, ob die Zeremonie von einem Mann oder einer Frau abgehalten wird. Dennoch kann es ein erstes Auswahlkriterium sein.
Möglicherweise spielt auch das Alter eine gewisse Rolle: Ein jüngerer Kollege passt vielleicht besser zu euch und eurer Geschichte als ein älterer. Ältere Kollegen haben hingegen oft ein ruhigeres Wesen und wirken dadurch etwas väterlicher oder ausgeglichener. Auch die Frage, ob es ein freier Redner oder aber ein freier Theologe ist, sollte man sich im Vorfeld beantworten. Hierbei ist gerade auch die manchmal unterschiedliche Rhetorik ein Thema. Freie Theologen haben eine rhetorische Ausbildung und sind auch darin geschult, Texte zu verfassen. Diese Ausbildung hat allerdings einen stark kirchlichen Hintergrund, und das spiegelt sich möglicherweise, wenn auch nicht zwangsläufig, in der Hochzeitsrede wider. Viele Paare entscheiden sich aus gutem Grund für eine freie Zeremonie außerhalb der Kirche und wollen keinerlei theologischen Kontext oder Hintergrund in ihrer Traurede. Ein freier Redner passt daher besser zu ihnen. Neben der Professionalität des Redners ist daher auch sein beruflicher Werdegang interessant.
WIE wird die Zeremonie denn nun konkret aussehen?
Auch wenn man vielleicht noch nicht viele freie Trauungen selbst miterlebt hat, haben die meisten Brautpaare eine recht klare Vorstellung davon, wie ihre Hochzeitszeremonie aussehen soll: Sie soll unbedingt feierlich und würdevoll sein, aber auf keinen Fall kitschig oder klischeebehaftet wirken.
Auch sollte es während der Zeremonie lieber etwas lockerer zugehen, damit die Gäste auch Spaß haben. Zu lustig darf es aber auch nicht sein, damit die Zeremonie nicht komplett den feierlichen Charakter verliert … und natürlich sollten auch klassische und emotionale Aspekte bedient werden – schließlich sitzen in den Reihen der Gäste mehrere Generationen beisammen, und da muss auch für Jeden was dabei sein.
Fazit: Ein individuell gestaltetes feierliches Event, bei dem gelacht und vor Freude und Rührung geweint werden darf, ist das, was sich die allermeisten Brautpaare für ihre freie Trauzeremonie wünschen.
Wie findet man nun genau denjenigen oder diejenige Redner(in), der bzw. die all die Wünsche genau so umsetzen kann?
Wichtig ist, dass ihr eine ungefähre Vorstellung davon habt, welche Komponenten euch besonders wichtig sind. Daran solltet ihr euch bei eurer Suche dann auch halten. Bei der Vorauswahl im Internet wird es einem nicht gerade leicht gemacht, da viele Redner keine wirklich guten Arbeitsproben von sich haben. Damit meine ich nicht unbedingt Fotos oder Gästebucheinträge, sondern Filmausschnitte aus ihren Zeremonien. In solchen Videos kann man nämlich am besten sehen, wie ein Redner vor großem Publikum spricht, welchen Stil er hat und ob er es schafft, die Leute in seinen Bann zu ziehen.
Viele Redner haben lediglich Imagefilme, die zwar professionell gedreht und in der Regel auch aufwendig (und teuer) produziert sind, allerdings überhaupt nichts über die eigentliche Zeremonie aussagen. In einem Imagevideo kann man alles erzählen – nur eben kaum authentisch zeigen, wie man eine Trauzeremonie abhält.
Wenn es keine aussagekräftigen Videos gibt, solltet ihr euren Redner unbedingt fragen, ob er eure Wünsche umsetzen und auf euch eingehen kann. Am Besten ist es natürlich immer, wenn ihr einen Redner oder eine Rednerin schon einmal irgendwo erlebt habt und genau diese Person dann auch für eure Zeremonie buchen könnt.
Manchmal gibt es auch Menschen aus eurem Umfeld, die vielleicht schon einmal jemanden erlebt haben, der genau zu euch passen würde und ihn euch empfehlen kann. Am besten, ihr hört euch ein wenig um – bei Freunden, Familienmitgliedern oder auch Arbeitskollegen. Eine Empfehlung ist manchmal durchaus Gold wert. Es kommt auch vor, dass andere Dienstleister wie Fotografen, Floristen, DJ´s einen Redner empfehlen, den sie vielleicht schon häufiger erlebt haben. Auch Locations oder Eventagenturen haben Leute in ihrem Portfolio, mit denen sie gute Erfahrungen gemacht haben.
Dabei lohnt es sich im Übrigen, einmal nachzuhaken, ob hinter der Kooperation eine Art Vergütungsmodell steckt und Provisionen gezahlt werden, oder ob es sich um rein qualitativ motivierte Vorschläge handelt. Wo keine Gelder fließen, sind Empfehlungen meist ehrlicher, und das spürt man irgendwie auch.
Der Preis!
Bewusst erst jetzt, weil der Preis nicht der ausschlaggebendste Punkt für eine Buchung sein sollte. Klar, ein Hochzeitsbugdet hat bei jedem auch seine Grenzen, und eine freie Trauzeremonie ist nichts, was man zum Heiraten wirklich braucht. Wenn man sich aber schon einmal dazu entschlossen hat, einen professionellen Redner zu buchen, sollte man das Thema Geld nicht an die oberste Stelle setzen, sondern immer auch darauf achten, wer am besten zu einem passt und genau das bietet, was man sich vorstellt.
Die Preise für einen professionellen Redner reichen derzeit (Stand 2018) von ca. 700 bis 2000 Euro. Mittlerweile gibt es sogar Premiumangebote von um die 3000 Euro. Das zeigt: Von billig bis teuer gibt es alles. Ein aus meiner Sicht sehr wichtiger Punkt ist die Verfügbarkeit.
Sobald ihr jemanden gefunden habt, der zu euch passen würde, wartet keinen Augenblick damit, denjenigen auch anzufragen. Denn ein guter Redner ist schnell ausgebucht!
Viele Redner werden, ähnlich wie Locations, zum Teil 1,5 bis 2 Jahre im Vorfeld gebucht, und oftmals kippen angehende Bräute hinten über, wenn ihr angefragter Samstag im August des nächsten Jahres bereits vergeben ist. Also wartet nicht zu lange, und noch ein kleiner Tipp: Macht euch eine Liste mit 3 bis 5 Kandidaten, die ihr anfragen wollt, dann ist die Enttäuschung nicht so groß, wenn einer von ihnen nicht mehr verfügbar ist.
Wie geht es nun weiter, nachdem wir unseren Trauredner gefunden haben?
Tipps zum Ablauf, worauf man achten sollte, und was man vielleicht vermeiden sollte, sind das nächste Thema.
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