Auswahl und Kosten einer
Trauredner Ausbildung

Vorwort:

BrideKaum ein Element bei Hochzeiten hat sich wohl in den letzten Jahren so stark verändert  wie die Trauzeremonie.  Während man sich früher mit Standesamt oder Kirche zufrieden gegeben hat, soll es heute persönlich, individuell, romantisch und auch noch lustig sein. Attribute, die meist weder Pfarrer noch Standesbeamter garantieren können.

Um diese Lücke zu füllen hat man irgendwann die freie Trauung erfunden. Frei von Zwängen und starren Regeln konnte man nun seine ganz persönliche Zeremonie kreativ gestalten. Brautpaar und Gäste lassen sich von einem eloquenten und mitreißenden Redner (oder einer Rednerin) durch die Geschichte der Liebenden führen und man erlebt die Beziehung der beiden wie in einem Hollywood Film.  Soviel zur Theorie.

Im Laufe der Jahre wollten immer mehr Brautpaare eine  solche Trauzeremonie erleben und somit stieg auch der Bedarf an begabten Rednern und Rednerinnen. Während am Anfang noch Trauerredner  und Moderatoren die Nachfrage befriedigen konnten,  wurde schon bald klar –  wir brauchen Nachwuchs.

Neue und frische Redner,  die dem Heer der erwartungsfrohen Brautpaare tolle Reden und fantastische Zeremonien zaubern. Es entstanden die ersten Seminare für Trauredner. Was in den ersten Jahren noch ein Nischenmarkt war, hat sich mittlerweile zu einem lukrativen Neben- oder sogar Hauptgeschäft gemausert. Die Auswahl an Ausbildungen für Trauredner ist mittlerweile groß  und durchsetzt mit verschiedensten Angeboten.

Dieser Beitrag soll dabei helfen sich zwischen den einzelnen Angeboten zurechtzufinden und die Kosten mit dem  zu erwartenden Nutzen ins Verhältnis zu setzen.

Welche Arten von Ausbildungen gibt es eigentlich?

Wie eingangs schon erwähnt gibt es eine Vielzahl von Angeboten mit sehr unterschiedlichen Inhalten. Der erste Schritt sollte darin bestehen, sich die unterschiedlichsten Anbieter zusammenzusuchen. Dabei sollte man bei Google auch nicht nur auf Seite 1, sondern eventuell auch mal weiter hinten schauen.

Worauf sollte ich achten? Regional oder überregional?

Während einige der Angebote vielleicht in der unmittelbaren Nähe des eigenen Wohnortes sind werden andere Angebote wiederum in der nächsten Großstadt oder sogar in noch weiterer Entfernung sein.  Hier sollte man sich schon überlegen ob man auch eine längere Anfahrt in Kauf nehmen würde.

Analog oder digital?

Natürlich gibt es im Zeitalter des Internets auch Angebote für online  Trauredner Ausbildungen. Der Vorteil der digitalen Angebote liegt offensichtlich darin, dass man sich viel Zeit spart  an den Ort des Seminars zu gelangen  und dass man bei der Terminfindung freier ist. Für die Präsenz-Workshops spricht natürlich, neben der sozialen Komponente, auch der Gedanke, dass bestimmte Inhalte nur sehr schwer über einen Bildschirm vermittelt werden können.

Mein Tip:  wenn man bei Null anfängt, sollte man vielleicht die komprimierten Inhalte der Präsenzseminare bevorzugen. Wenn man aber nur bestimmte Elemente der  Trauredner Ausbildung  lernen oder vertiefen möchte,  klappt das oft hervorragend  über eine  Videokonferenz.

Einzelseminare oder Gruppe?

Bei vielen Anbietern wird man seine Ausbildung eher in einer Gruppe mit anderen absolvieren.  Das ist einerseits natürlich schön weil man Mitstreiter hat und miteinander lachen kann, andererseits  sollte man jedoch bedenken,  dass jeder angehende Trauredner an seinem eigenen Startpunkt steht und daher jeder individuellen Input braucht.  Während die einen nie selbständig waren, kennen die anderen das schon aus ihrer beruflichen Vergangenheit und brauchen somit diese Informationen. eigentlich nicht.

Da  aber alle die gleichen Inhalte hören, kann man leider nicht individuell auf die Bedürfnisse des Einzelnen eingehen. Daher ist ein Einzelcoaching meist viel effizienter.

Zertifikate

Einige Ausbilder werben ganz gezielt mit bestimmten Zertifikaten wie dem ‚IHK geprüften Trauredner‘. Hierzu muss man sagen, dass diese Zertifikate unter Umständen dem Brautpaar einen guten Eindruck vermitteln aber keine qualitative Aussage tätigen da, unabhängig vom Talent des Redners, jeder das Zertifikat bekommen würde.


Wer bildet aus?

Eine wichtige Frage ist natürlich auch wer den/die hoffnungsvollen Kandidaten coacht. Es kommt nämlich durchaus vor, dass es beim Workshop um Suchmaschinenoptimierung geht und die Webseite des Anbieters tummelt sich irgendwo auf Seite 3 bei Google. In diesem Fall müsste man unterstellen, dass der ausgewiesener Experte seinen Job offensichtlich nicht so gut versteht um dieses Wissen weiterzugeben.

Auch sind Tipps zur Präsentation, Stimme und Ausdruck besser von einem Bühnenprofi zu nehmen als von einem BWLer. Mit anderen Worten: Hat der Mensch, der mich ausbilden möchte überhaupt genug Ahnung vom vorliegenden Themengebiet?

Der Zeitaufwand

Vom zweistündigen Instagram Workshop bis hin zum einwöchigen Intensivseminar gibt es alles.  Daher spielt natürlich der Zeitaufwand eine große Rolle.  Wie lange es dauert um den Beruf des Trauredners zu erlernen kann pauschal gar nicht sagen. Tatsächlich hängt es sehr stark davon ab welche Vorkenntnisse man hat und wie schnell man sich im Beruf wohlfühlt.

Daher: länger ist nicht besser und kürzer muss nicht unbedingt schlecht sein.

Beschäftigen wir uns mit den Inhalten ...

Im besten Fall stehen die Inhalte Rednerausbildung klar strukturiert auf der Website des Anbieters so das man von vorn herein weiß was man bekommt. Auf diese Weise kann man auch am besten verschiedene Angebote vergleichen.

Vorsicht ist geboten wenn die Formulierungen schwammig und ungenau daher kommen und nur von Ausbildung im Allgemeinen gesprochen wird. Später kann man sich nämlich tatsächlich nur auf das berufen was Schwarz auf Weiß zugesichert wurde.

Außerdem sollte man auch darauf achten, dass nicht nur Aspekte der Trauung  selbst behandelt werden, sondern auch  wirtschaftliche, steuerliche, marketingtechnische und vertragliche Informationen gegeben werden. Auch hier sollte man schon im Vorfeld herausfinden wie sehr bei den einzelnen Elementen in die Tiefe gegangen wird.

Der Satz: „Trauredner(innen) müssen eine Einkommensteuererklärung machen“, sollte nicht alles sein was man zum Thema Steuern hört.

Fazit:  je genauer die Leistung beschrieben ist, desto sicherer kann man sein eine fundierte Ausbildung zum Trauredner zu bekommen.

Zusatzleistungen:

Da die Konkurrenz bekanntlich nicht schläft, muss man sich als Anbieter von Trauredner Ausbildungen natürlich irgendwie von den anderen abheben. Dies geschieht häufig durch gewisse Zusatzleistungen.

Man bekommt also nicht nur eine tolle Ausbildung sondern eben noch ein bisschen mehr. Beliebte Zusätze sind:

Das Versprechen einem Netzwerk oder Team anzugehören – Die Garantie als Redner nach der Ausbildung auch vermittelt zu werden – die Zusicherung weitergehenden Support vom Ausbilder zu bekommen – die Möglichkeit später über die hauseigene Agentur vermittelt zu werden und viele mehr.

Die wunderbaren Zusatzversprechen sollte man jedoch genau hinterfragen.

Wird man wirklich an ein Brautpaar vermittelt oder bekommt man nur eine E-Mail-Adresse eines angeblichen Paares? Wie sind die Konditionen der Agentur?  (Unbedingt den Agenturvertrag vorher in Augenschein nehmen  um sich zu informieren worauf man sich einlässt.)

Kommen wir zu den Kosten ...

Basierend auf dem Inhalt, dem Zeitaufwand und den Zusatzversprechen findet jeder Anbieter zu seinem individuellen Preis. Dieser kann irgendwo bei 500 € aber auch bei 6000 € liegen. Die Frage ist: Produziert der Kurs für 6000 € einen besseren Trauredner?  Antwort: nicht unbedingt.

Man sollte also sehr genau hinterfragen worüber sich der niedrige aber auch der besonders hohe Preis definiert. Hier sind die Kostenstellen:

Ein besonders hoher Zeitaufwand bringt natürlich auch höhere Kosten mit sich – daher spielt die Dauer der Ausbildung eine große Rolle.

Verspricht der Ausbilder allerdings Kontakt zu Brautpaaren, so muss er nur ein paar E-Mail Adressen weiterleiten und hat somit seinen Teil erfüllt.  Einen hohen Preis rechtfertigt dieser Service aus meiner Sicht allerdings nicht.

Verspricht der Anbieter aber ein garantiertes Kennenlerngespräch dann ist man einer Buchung schon ziemlich nah  und somit geht ein höherer Preis okay.

Weitere Kostenbestandteile sind: Unterrichtsmaterialien,  Verpflegung oder Unterkunft,  Vorlagen für Reden oder Verträge,  Imagevideo,  Fotoshooting,  Website etc. Je mehr im Angebot enthalten ist desto höher darf auch der Preis sein.

 

Hier noch einmal die wichtigsten Punkte bei der Auswahl der Trauredner Ausbildung auf einen Blick.

Detaillierte Angaben zum Inhalt des Seminars
Genaues Prüfen der Belastbarkeit diverser Zusatzversprechen
Einsicht in eventuelle Agenturverträge vor Abschluss des Ausbildungsvertrages
Ist der Ausbilder wirklich ein Experte  auf seinem Gebiet…
Wird die Ausbildung eventuell gefördert?